Tänzerische Eleganz vereint mit Akrobatik, der spezielle Blick der Kantelgugga auf das Dorfgeschehen, live gesungen und musiziert, sowie freundschaftliche Bande zu den Bauarbeitern des Musikvereins bildeten die herausragenden Eckpunkte des begeistert aufgenommenen Altheimer Bürgerballs. In zweijährigem Turnus war heuer der FV Altheim für das Event zuständig.

Manuela Rieger hatte sich den ideenreichen Einstieg des Musikvereins Altheim in den diesjährigen Bürgerball ausgedacht. Im Blick auf die Bauarbeiten am künftigen Probelokal des Vereins erschien die Kapelle passend im Bauarbeiterlook. Selbst das Bier für die Erholung nach dem schwungvollen Auftakt wurde im Schubkarren eingefahren, sodasss man auf den geöffneten und teilweise bereits geleerten Bierflaschen „Schaffe schaffe Häusle baua“ anstimmen konnte. Sogar Bernd Marquardt überlegte kurz, ob er die folgenden fetzigen Boogie-Klänge nicht mit einer Bohrmaschine dirigieren sollte.

Höfer mit Handpuppe

Als Vereinskäpt’n begrüßte Jürgen Zoll Ballbesucher und Ehrengäste, unter ihnen Bürgermeister Martin Rude, und übergab danach das Mikrofon an Alex Höfer, der in origineller Weise mit seiner sprechenden Handpuppe durch den Abend führte.

Dem Titel entsprechend wurde in der von Rosi Vogel einstudierten tänzerischen Präsentation der ersten FVA-Turnerriege nur eine Tänzerin „abgelehnt“. Sie auszumachen war gar nicht einfach, denn alle 22 Mädels waren einheitlich gekleidet bis in die ebenmäßíg geflochtenen Haarzöpfe. In perfekter Umsetzung der musikalischen Vorlage hat die Gruppe die ganze Fläche der Altheimer Bühne für eine Vielzahl gruppenorientierter Präsentationen genutzt, geschmeidig ineinanderübergehend mit viel Raum für solistische Darbietungen beachtlich turnerischen Könnens. Lyrische, tänzerische und akrobatische Einzelteile verschmolzen zu einer Symbiose jugendlicher Beweglichkeit und Ausdruckskraft.

Auch Rosi Vogels nächste Showtanzgruppe, die in den „Circus“ eingeladen hatte, durfte ihr Gastspiel nicht ohne Zugabe beenden. Bei dieser im Alter und in der Übungs- und Entwicklungsdauer fortgeschrittenen Gruppe dominierten die Farben Schwarz und Rot im Stil eleganter Gewandung. Rasante Abläufe, verblüffend rasch wechselnde Bewegungsstrukturen verbunden mit turnerischer Akrobatik auch zu musikalisch harten Rhythmen wurden in eine bewunderswerte Vielfalt perfekter Bewegungsabläufe umgesetzt.

Sommer, Sonne und Strand

Nicht weniger quirlig und wendig waren die FVA-Turnmädels, mit denen Gabi Wormser und Renate Strang bei Sommer, Sonne und Strand ihr Können und ihre Freude an gemeinsamen Darbietungen zeigten. Auch bei ihnen bestachen neben Körperbeherrschnung und erfrischender Beweglichkeit Ideenreichtum, Vielfalt und Prägnanz der schwungvollen Präsentation.

Zuvor sollten Laura Gehrmann und Alexandra Pütz eigentlich als MVA-Putzweiber für Sauberkeit in der Halle sorgen, doch vor lauter Neuigkeiten, die man einfach loswerden musste, kamen sie gar nicht dazu. Der Putzeimer blieb leer, die Lappen trocken, doch „ein Autogramm des neuen Bürgermeisters wär schon ‘ne tolle Sache“. Wenn man ein Nilpferd auf einem Klo entdeckt, ist es nicht mehr weit bis zur Erkenntnis, was Männer und Wolken gemeinsam haben.

Nach dem voluminösen Klangspektakel der Guggenmusik „Push-Itz“ aus Marbach gehörte die Aufmerksamkeit des Publikums uneingschränkt der Gruppe „Kantelgugga“. Ihre Auftritte im Septett, mit eigenen Texten zu eigenen Melodien und ganz spezifischen Arrangements, live gesungen und mit verschiedenen Instrumenten in Szene gesetzt, gehören stets zu den umjubelten Höhepunkten des Altheimer Bürgerballs.

Zum 90-jährigen Bestehen des FV Altheim ist mit DJ Wahnsinn aus dem Unterdorf alles geil, weil „Ihr seid ein Teil von mir“. Ein falscher Einkauf im Netto, eingesperrt im eigenen Dachstuhl, das unverschlossene Fahrrad ein Jahr lang vor dem REWE in München oder eine eingesperrte Hand im Briefschlitz – „all das passiert nur einmal im Jahr“, selbst wenn ER einen bestimmten Ständer für den Christbaum kauft und SIE eine „behoorte Angorakatz“ ihr eigen nennt. Doch neben einem sprühend-fetzigen Sponsorensong auf Holz, Brot, Farbe, Öl, Stahl und Rohr ist wichtig, dass des jeder woiß: „Mir hent an Kloina zum Schultes gewählt!“ Aufs Neue war der Bürgerball eine fulminante Show mit viel Kreativität und anspruchsvoller und dennoch publikumswirksamer Umsetzung.